Die dunkle Triade

Die dunkle Triade

Die Dunkle Triade der Persönlichkeit, bestehend aus Psychopathie, Machiavellianismus und Narzissmus, wurde erstmals von Paulhus und Williams (2002) definiert und hat seither in der Persönlichkeitspsychologie erhebliche Aufmerksamkeit erregt. Diese drei Konstrukte teilen auf konzeptioneller Ebene mehrere Merkmale, wie eine geringe zwischenmenschliche Wirkung, eine Tendenz zur Manipulation, die Notwendigkeit, andere zu dominieren, und eine allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber den Interessen anderer. Doch wie genau sind diese Konstrukte voneinander abzugrenzen, und welche neuen Entwicklungen gibt es in der Forschung zu dieser Triade



Seit der Einführung des Konzepts der Dunklen Triade durch Paulhus und Williams (2002) hat sich dieses Modell als ein zentrales Instrument etabliert, um sozial abweichendes Verhalten zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen. Die Dunkle Triade umfasst drei Persönlichkeitskonstrukte: Psychopathie, Machiavellianismus und Narzissmus. Diese Persönlichkeitsmerkmale zeichnen sich durch verschiedene, aber oft miteinander verknüpfte Verhaltensweisen und Einstellungen aus, die in sozialen und beruflichen Kontexten destruktiv wirken können.

Narsissmus


Grandiosität und


 



Minderwertigkeit


Narzisstische (N) Individuen zeichnen sich durch ein übersteigertes Gefühl der eigenen Wichtigkeit und den Drang zur Dominanz im sozialen Umfeld aus.


Raskin und Hall (1981) beschreiben Narzissten als Menschen, die sich anderen überlegen fühlen und ständig Bewunderung und Bestätigung suchen. Diese Personen neigen dazu, mit sich selbst zu prahlen und ihre Fähigkeiten zu überschätzen.


Ihr Verhalten kann charmant und überzeugend wirken, solange sie im Mittelpunkt stehen und positive Rückmeldungen erhalten. Kritik und Zurückweisungen führen jedoch schnell zu feindseligen Reaktionen und Abwertungen gegenüber anderen.

Narzissmus ist eine komplexe Persönlichkeitsstruktur, die sich durch eine Ambivalenz von übertriebener Selbstbewunderung und tief verwurzeltem Minderwertigkeitsgefühl auszeichnet.


Das Verhalten von Narzissten wird im Wesentlichen von einem zerbrechlichen Selbstwertgefühl bestimmt, das stark von äußerer Anerkennung abhängig ist.


In der modernen westlichen Gesellschaft scheinen narzisstische Tendenzen zuzunehmen, was nicht zuletzt durch die Möglichkeiten der Selbstdarstellung in den sozialen Medien befördert wird.

Der fragile Selbstwert


Ein zentrales Konzept im Verständnis von Narzissmus ist der überhöhte und gleichzeitig labile Selbstwert. Oft wirken Narzissten charmant und souverän, besonders in beruflichen und sozialen Kontexten (Bierhoff & Herner, 2009). Innerlich jedoch sind sie stark davon abhängig, von anderen bewundert und in ihrer Grandiosität bestätigt zu werden (Kernberg, 1989; Kohut, 1971). Fehlt diese Bestätigung oder erleben sie Kritik, reagieren Narzissten häufig feindselig und abwertend.


Heinz-Peter Röhr (2007) und Hans-Joachim Maaz (2013) argumentieren, dass narzisstische Verhaltensweisen in der heutigen Gesellschaft zunehmend an Akzeptanz gewinnen. Die moderne Medien- und Informationswelt, geprägt von sozialen Netzwerken und ständiger Selbstinszenierung, bietet einen fruchtbaren Boden für narzisstische Tendenzen. Plattformen wie Instagram und TikTok fördern die Selbstvermarktung und die Suche nach Anerkennung und Bestätigung durch Likes und Follower.


Während Narzissmus in moderaten Ausprägungen mit positiven Eigenschaften wie Selbstvertrauen und Führungsstärke assoziiert werden kann, zeigt er in extremen Formen destruktive Auswirkungen.

Von der griechischen Mythologie zur modernen Psychologie


Narzissmus, ein Begriff, der tief in der Psychologie verwurzelt ist, hat seine Ursprünge in der griechischen Mythologie. Die Geschichte von Narziss, einem wunderschönen jungen Mann, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt, dient als Metapher für extreme Selbstliebe und Selbstbezogenheit. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Konzept des Narzissmus weiterentwickelt und ist zu einem wichtigen Thema in der modernen Psychologie geworden.


Die Geschichte von Narziss


In der griechischen Mythologie war Narziss ein attraktiver junger Mann, der von allen bewundert wurde. Eine Nymphe namens Echo verliebte sich unsterblich in ihn, doch Narziss wies sie grausam zurück. Zur Strafe wurde Narziss von den Göttern dazu verurteilt, sich in sein eigenes Spiegelbild zu verlieben, das er in einem klaren Wasser sah. Gefangen in seiner eigenen Reflexion, wurde Narziss zunehmend verzweifelter und starb schließlich, unfähig, sich von seinem Bild zu lösen. An der Stelle, an der er starb, wuchs eine Blume, die wir heute als Narzisse kennen.


Narzissmus in der modernen Psychologie


In der Psychologie wird der Begriff Narzissmus verwendet, um ein Verhalten zu beschreiben, das durch eine übersteigerte, unrealistische Wahrnehmung der eigenen Bedeutsamkeit geprägt ist (Brosi & Spörle, 2012). Menschen mit narzisstischen Tendenzen zeigen oft exzessive Eitelkeit, Extravertiertheit und ein starkes Bedürfnis nach Macht, Status und Aufmerksamkeit.

Raskin und Terry (1988) entwickelten das Narcissistic Personality Inventory (NPI), ein Instrument zur Messung narzisstischer Eigenschaften. Zu den zentralen Merkmalen, die sie identifizierten, gehören Eitelkeit, Autoritätsanspruch, Überheblichkeit, Angeberei, Manipulationsneigung und Anspruchsdenken.

Narcissistic Personality Inventory


Der Narcissistic Personality Inventory (NPI) ist ein weithin anerkanntes psychologisches Instrument zur Messung von narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen. Entwickelt von Robert Raskin und Howard Terry im Jahr 1988, hat sich der NPI als wertvolles Werkzeug in der psychologischen Forschung und Praxis etabliert. Viele Menschen sind daran interessiert, ihren eigenen Narzissmus zu messen oder zu verstehen, wie sie im Vergleich zu anderen abschneiden. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, den NPI kostenlos und online zu finden und zu nutzen.


Was ist der Narcissistic Personality Inventory (NPI)?


Der NPI besteht aus einer Reihe von Aussagen, die verschiedene Facetten des Narzissmus messen. Zu den Merkmalen, die der NPI abdeckt, gehören Eitelkeit, Anspruchsdenken, Überheblichkeit, Autoritätsanspruch, Angeberei und Manipulationsneigung. Teilnehmer beantworten die Fragen, indem sie angeben, inwieweit sie den Aussagen zustimmen. Das Ergebnis liefert Einblicke in die narzisstischen Tendenzen der befragten Person.


Der NPI wird in der psychologischen Forschung verwendet, um das Ausmaß narzisstischer Eigenschaften bei Individuen zu bewerten. Er kann auch von Einzelpersonen genutzt werden, um besser zu verstehen, wie stark ihre eigenen narzisstischen Tendenzen ausgeprägt sind. Dies kann hilfreich sein, um selbstreflektierende Einsichten zu gewinnen und persönliche Entwicklungsziele zu setzen.


Wo Sie den NPI kostenlos und online finden können:


Psychologische Forschungswebsites und Universitätsseiten: Viele Universitäten und Forschungseinrichtungen bieten psychologische Tests, einschließlich des NPI, kostenlos auf ihren Websites an. Diese Versionen sind oft für Forschungszwecke gedacht und können anonym ausgefüllt werden.


Online-Psychologieplattformen: Websites wie Psych Central, Open Psychometrics und ähnliche Plattformen bieten häufig kostenlose Versionen des NPI an. Diese Tests sind leicht zugänglich und bieten sofortige Ergebnisse. Sie sind ideal für diejenigen, die schnell und unkompliziert ihre narzisstischen Tendenzen messen möchten. Die meisten Tests werden in englischer Version angeboten.




Quellen:


  • Raskin, R., & Terry, H. (1988). A principal-components analysis of the Narcissistic Personality Inventory and further evidence of its construct validity. Journal of Personality and Social Psychology, 54(5), 890-902.
  • Psych Central. (n.d.). Narcissistic Personality Inventory (NPI). Retrieved from Psych Central.
  • Open Psychometrics. (n.d.). Narcissistic Personality Inventory. Retrieved from Open Psychometrics.





Narzissmus im




Unternehmertum



Einfluss auf unternehmerische Absichten und Leistungen

Narzissmus fördert nicht nur die Entstehung unternehmerischer Absichten (rc = 0,24), sondern unterstützt auch die laufende unternehmerische Leistung (rc = 0,09) (Wales et al., 2013). Narzissten nutzen ihre charismatische und überzeugende Persönlichkeit, um soziale Beziehungen und Ressourcen zu ihrem Vorteil zu nutzen (Brunell et al., 2008). Ihr Drang, sich selbst in den Vordergrund zu stellen und ihre Visionen umzusetzen, kann zu beeindruckenden unternehmerischen Erfolgen führen (Campbell und Campbell, 2009).

Trotzdem können narzisstische Verhaltensweisen, wie Manipulation und das Streben nach ständiger Bewunderung, langfristig Probleme verursachen, insbesondere in Bezug auf die Teamarbeit und die Beziehungen zu Mitarbeitern (Maccoby, 2004). Narzissten tendieren dazu, sich auf ihre eigenen Ziele zu konzentrieren und können Schwierigkeiten haben, kooperative und nachhaltige Geschäftsbeziehungen aufzubauen.

Quellen



  • Chatterjee, A., & Hambrick, D. C. (2007). It's all about me: Narcissistic CEOs and their effects on company strategy and performance. Administrative Science Quarterly, 52(3), 351-386.
  • Kernberg, O. F. (1989). Narcissism: A theory of the self. New York: Basic Books.
  • Wales, W. J., Patel, P. C., & Lumpkin, G. T. (2013). Entrepreneurial orientation: Past research and future directions. Journal of Management, 39(5), 1405-1441.


Psychopathie

Charme und



emotionale Kälte


Psychopathie ist gekennzeichnet durch oberflächlichen Charme, manipulativer und trügerischer Natur sowie einen ausgeprägten Mangel an Reue und Empathie. Psychopathen zeigen oft antisoziales Verhalten und neigen zur Kriminalität. Hare (1999) beschreibt Psychopathen als Menschen, die keine tieferen emotionalen Bindungen eingehen können und deren Handlungen oft durch Impulsivität und Rücksichtslosigkeit bestimmt werden. Diese Menschen können in sozialen Interaktionen zunächst charmant und überzeugend wirken, jedoch fehlt ihnen die Fähigkeit, echte emotionale Verbindungen aufzubauen, was sie zu gefährlichen Individuen im sozialen Gefüge macht.


Psychopathie ist eines der Hauptmerkmale der dunklen Triade. Menschen mit hohen psychopathischen Merkmalen zeigen oft oberflächlichen Charme, manipulative und trügerische Verhaltensweisen sowie einen ausgeprägten Mangel an Reue und Empathie. Sie neigen zu antisozialem Verhalten und impulsiven Handlungen, die oft krimineller Natur sind (Hare, 1999).



Psychopathie in der Dunklen Triade


Die dunkle Triade zeichnet sich durch eine hohe empirische Überschneidung der drei Merkmale aus. Studien haben gezeigt, dass Personen, die in einem der Merkmale hohe Werte aufweisen, oft auch in den anderen beiden Merkmalen hohe Werte haben (Muris et al., 2017; Vize et al., 2018). Diese Überschneidung erschwert die konzeptionelle und empirische Differenzierung der drei Konstrukte. Dennoch gibt es Unterschiede, die wichtig zu beachten sind:

  • Impulsivität: Während Psychopathie stark mit Impulsivität verbunden ist, zeigen Machiavellianismus und Narzissmus in der Regel weniger impulsive Verhaltensweisen (Furnham et al., 2013; Jones & Paulhus, 2011; McHoskey et al., 1998).
  • Mangel an Empathie: Sowohl Psychopathie als auch Narzissmus zeichnen sich durch einen Mangel an Empathie aus, jedoch ist dieser bei Psychopathie stärker ausgeprägt (Hare, 1999).
  • Manipulation: Alle drei Merkmale beinhalten manipulative Tendenzen, jedoch wird dies am deutlichsten bei Machiavellianismus beobachtet (Christie & Geis, 1970).


Erweiterung zur Dunklen Tetrade


Neuere Forschungen haben vorgeschlagen, die dunkle Triade um eine vierte Dimension zu erweitern: den alltäglichen Sadismus. Dieser bezieht sich auf die Freude am Zufügen von Schmerz oder Demütigung bei anderen (Paulhus, 2014). Die Integration des alltäglichen Sadismus in die dunkle Triade hat zu einer sogenannten dunklen Tetrade geführt, die noch umfassendere Einblicke in antisoziales Verhalten ermöglicht.


Theoretische Herausforderungen und Alternativen


Die dunkle Triade steht in Konkurrenz zu anderen theoretischen Modellen, wie dem Ehrlichkeits-Demut-Faktor (HH) des HEXACO-Modells von Lee und Ashton (2013). Empirische Studien haben gezeigt, dass niedrige Werte in HH stark mit den Merkmalen der dunklen Triade korrelieren und möglicherweise eine bessere Erklärung für die gemeinsame Varianz der dunklen Triade bieten (Hodson et al., 2018).


Quellen:

  • Hare, R. D. (1999). Without Conscience: The Disturbing World of the Psychopaths Among Us. New York: The Guilford Press.
  • Jonason, P. K., & Webster, G. D. (2010). The Dirty Dozen: A Concise Measure of the Dark Triad. Psychological Assessment, 22(2), 420-432.
  • Muris, P., Merckelbach, H., Otgaar, H., & Meijer, E. (2017). The Malevolent Side of Human Nature: A Meta-Analysis and Critical Review of the Literature on the Dark Triad (Narcissism, Machiavellianism, and Psychopathy). Perspectives on Psychological Science, 12(2), 183-204.
  • Paulhus, D. L. (2014). Toward a Taxonomy of Dark Personalities. Current Directions in Psychological Science, 23(6), 421-426.
  • Lee, K., & Ashton, M. C. (2013). The HEXACO Personality Inventory-Revised: A Measure of the Six Major Dimensions of Personality. Psychological Assessment, 25(2), 328-341.
  • Hodson, G., Hogg, S. M., & MacInnis, C. C. (2018). The Role of (Low) Honesty-Humility and (High) Social Dominance Orientation in the Prediction of Right-Wing Authoritarianism. Personality and Individual Differences, 123, 247-251.


Messung der Psychopathie

Um die dunkle Triade zu messen, wurden verschiedene psychologische Instrumente entwickelt. Eines der bekanntesten ist der Dark Triad Dirty Dozen (DTDD), ein 12-Item-Fragebogen, der von Jonason und Webster (2010) entwickelt wurde. Der DTDD umfasst vier Items für jede der drei Dimensionen: Psychopathie, Narzissmus und Machiavellianismus. Hier sind einige Beispiele für die Art der Fragen, die im DTDD gestellt werden:


  • Psychopathie: „Ich neige dazu, rücksichtslos zu handeln.“
  • Narzissmus: „Ich neige dazu, mich für eine besondere Person zu halten.“
  • Machiavellianismus: „Ich neige dazu, andere zu manipulieren, um meine Ziele zu erreichen.“


Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Levenson Self-Report Psychopathy Scale (LSRP), die speziell zur Messung von Psychopathie entwickelt wurde. Die LSRP teilt Psychopathie in zwei Hauptdimensionen auf: Primäre und sekundäre Psychopathie. Primäre Psychopathie umfasst emotionale Kälte, Manipulation und einen Mangel an Reue, während sekundäre Psychopathie Impulsivität und antisoziales Verhalten umfasst.


Psychopathie wird häufig mit der Hare Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R) gemessen, einem diagnostischen Werkzeug, das von Robert Hare entwickelt wurde. Die PCL-R bewertet 20 verschiedene Merkmale, die in zwei Hauptfaktoren unterteilt sind:


  1. Interpersoneller/Affektiver Faktor: Dieser Faktor umfasst Merkmale wie oberflächlichen Charme, pathologisches Lügen, manipulativen Verhaltensweisen und einen Mangel an Reue oder Schuld.
  2. Sozial abweichender Lebensstil: Dieser Faktor umfasst Merkmale wie impulsives Verhalten, mangelnde Verhaltenskontrolle, Verantwortungslosigkeit und eine Tendenz zu antisozialem Verhalten.


Psychopathie - Selbsttest

Psychopathie im




Unternehmertum


Einfluss auf unternehmerische Absichten und Leistungen

Psychopathie fördert die Entstehung unternehmerischer Absichten durch den Drang, Risiken einzugehen und soziale Normen zu überschreiten. Diese Eigenschaften können anfangs zu einer erfolgreichen unternehmerischen Positionierung führen. Langfristig zeigen sich jedoch erhebliche Nachteile, da psychopathische Individuen häufig in ethische Konflikte geraten und Schwierigkeiten haben, langfristige, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen (Sherman et al., 2013).

Quellen



  • Sherman, R. A., Jones, D. N., & Jonason, P. K. (2013). The effects of psychopathy on entrepreneurial intentions. Journal of Business Venturing, 28(1), 35-52.


Machiavellianismus

Manipulation ohne



 

Moral




Machiavellianismus ist ein komplexes Persönlichkeitsmerkmal, das in der Psychologie und Verhaltensforschung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Benannt nach dem italienischen Philosophen Niccolò Machiavelli, beschreibt dieser Begriff eine Weltanschauung, die sich durch eine utilitaristische Haltung und das Fehlen fester moralischer Standards auszeichnet.


Machiavellisten zeichnen sich durch bestimmte charakteristische Verhaltensweisen aus. Laut Christie und Geis (1970) sind sie meist strategisch denkende Individuen, die bereit sind, andere zu manipulieren, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Dabei zeigen sie oft wenig Rücksicht auf zwischenmenschliche Beziehungen oder die Gefühle anderer. Ihre Manipulationsfähigkeit ermöglicht es ihnen, in sozialen Situationen das gewünschte Ergebnis zu erzielen, unabhängig von den moralischen Implikationen.


Manipulation als Strategie


Ein zentrales Merkmal des Machiavellianismus ist die Bereitschaft, ethische Grenzen zu überschreiten. Machiavellisten agieren oft opportunistisch und betrachten zwischenmenschliche Beziehungen primär als Mittel zum Zweck. Dies kann dazu führen, dass sie charmant und überzeugend auftreten, während sie gleichzeitig ihre wahren Absichten im Verborgenen halten.


Psychologische Eigenschaften

Machiavellisten weisen in der Regel keinen offensichtlichen Mangel an psychischer Gesundheit auf. Dies macht es besonders schwierig, sie zu erkennen und mit ihnen umzugehen. Ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle und strategischen Planung lässt sie oft in beruflichen und sozialen Kontexten erfolgreich erscheinen, während sie innerlich manipulative Motive verfolgen.


Ein typischer Machiavellist ist oft sehr anpassungsfähig und versteht es, sich in unterschiedlichen sozialen Umfeldern zu bewegen. Sie sind häufig in der Lage, ihre wahren Absichten zu verbergen, was ihnen hilft, Vertrauen zu gewinnen und ihre Ziele unauffällig zu verfolgen.


Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen

Machiavellistische Persönlichkeiten können erhebliche Auswirkungen auf ihre Umgebung haben. Ihr manipulativer Ansatz führt oft zu einem Klima des Misstrauens und der Unsicherheit, da sie Menschen als Werkzeuge betrachten, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Dies kann langfristig zu einer Zerrüttung von Beziehungen und einem toxischen sozialen Umfeld führen.


Machiavellianismus in der Dunklen Triade

Machiavellianismus ist auch ein wesentlicher Bestandteil der sogenannten Dunklen Triade der Persönlichkeit, die neben Psychopathie und Narzissmus untersucht wird. Diese drei Merkmale teilen viele gemeinsame Eigenschaften, darunter eine geringe zwischenmenschliche Wärme und eine Neigung zur Manipulation. Gemeinsam fördern sie ein Verhaltensmuster, das in sozialen und beruflichen Kontexten schädlich sein kann.


Machiavellianismus ist eine herausfordernde Persönlichkeitsdimension, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Verhalten und die Interaktionen von Individuen hat. Ein besseres Verständnis dieses Merkmals kann helfen, die Dynamik in zwischenmenschlichen Beziehungen zu beleuchten und Strategien zu entwickeln, um mit machiavellistischen Persönlichkeiten umzugehen.

Online Machiavellianismus-Tests




Das Durchführen eines Machiavellianismus-Tests kann Ihnen wertvolle Einblicke in Ihre Persönlichkeit und Ihre Verhaltensmuster geben. Es kann Ihnen helfen zu verstehen, wie stark Sie dazu neigen, andere zu manipulieren und welche Auswirkungen dies auf Ihre sozialen und beruflichen Beziehungen haben könnte.


Es gibt mehrere Online-Ressourcen, die kostenlose Machiavellianismus-Tests anbieten. Diese Tests basieren oft auf etablierten psychologischen Forschungsmethoden und können Ihnen eine Einschätzung Ihrer machiavellistischen Tendenzen geben. Hier sind einige empfehlenswerte Tests:

  1. IDRlabs Machiavellianism Test
  • IDRlabs bietet einen umfassenden Machiavellianismus-Test, der auf der Mach-IV-Skala basiert, die von Christie und Geis (1970) entwickelt wurde. Der Test besteht aus einer Reihe von Aussagen, denen Sie zustimmen oder widersprechen können, um Ihre machiavellistischen Tendenzen zu bewerten.
  • IDRlabs Machiavellianism Test
  1. Open-Source Psychometrics Project
  1. PsychTests
  • PsychTests bietet einen Machiavellianismus-Test, der Ihnen eine detaillierte Analyse Ihrer Ergebnisse sowie eine Erklärung Ihrer machiavellistischen Tendenzen liefert.
  • PsychTests Machiavellianism Test

Diese Tests bestehen in der Regel aus einer Reihe von Aussagen oder Fragen, die Ihre Zustimmung oder Ablehnung erfordern. Sie bewerten Aspekte wie manipulative Tendenzen, strategisches Denken und moralische Flexibilität. Am Ende des Tests erhalten Sie eine Punktzahl, die Ihre machiavellistischen Tendenzen widerspiegelt, sowie eine Interpretation dieser Punktzahl.


Die Ergebnisse eines Machiavellianismus-Tests können aufzeigen, wie stark Ihre Persönlichkeit machiavellistische Züge aufweist. Eine hohe Punktzahl deutet darauf hin, dass Sie dazu neigen, andere zu manipulieren und strategisch zu handeln, während eine niedrige Punktzahl auf eine eher moralische und weniger manipulative Persönlichkeit hinweist.


Marchiavellismus im




Unternehmertum



Studien zeigen, dass Machiavellismus die Bildung unternehmerischer Absichten fördert (rc = 0,16), jedoch die tatsächliche unternehmerische Leistung hemmt (rc = -0,22) (Furnham et al., 2013). Machiavellistische Individuen neigen dazu, sich von der Aussicht auf schnellen Gewinn und Macht angezogen zu fühlen und bevorzugen risikobehaftete und wettbewerbsorientierte Arbeitsumgebungen (Kuyumcu und Dahling, 2014). Sie sind oft in Start-ups und dynamischen Geschäftsfeldern aktiv, wo ihre manipulativen Fähigkeiten und ihr aggressiver Ansatz als vorteilhaft erscheinen (Schlosser und Todorovic, 2007).

Jedoch zeigt sich, dass langfristig der Erfolg solcher Personen eingeschränkt ist. Der Mangel an echtem Vertrauen und die Tendenz, andere zu manipulieren, zerstören oft wichtige Beziehungen im Geschäftsleben (Wilson et al., 1996). Die ständige Notwendigkeit, ihre wahre Natur zu verbergen, führt zu einem erhöhten Wechsel von Teams oder Arbeitsplätzen, was die unternehmerische Leistung weiter beeinträchtigen kann (Dahling et al., 2009).



Quellen

  • Jones, D. N., & Figueredo, A. J. (2007). The role of personality in the development of the Dark Triad. Social and Personality Psychology Compass, 1(1), 133-150.
  • Wilson, D. S., Near, D. C., & Miller, R. R. (1996). Individual differences in Machiavellianism and the interaction between social context and Machiavellianism. Journal of Personality and Social Psychology, 71(5), 1367-1385.
  • Furnham, A., Richards, S. C., & Paulhus, D. L. (2013). The Dark Triad of personality: A review of the literature. Social and Personality Psychology Compass, 7(3), 199-217.


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